Mit seinen Barockpalästen, gotischen Türmen, stattlichen Plätzen, gewundenen Kopfsteinpflasterstraßen und einer Burg von schlichtweg kolossalen Ausmaßen gehört Prag zu den schönsten Hauptstätten der Welt.
Unter Kaiser Karl IV. im 14. Jahrhundert war Prag die drittgrößte Stadt Europas, nur übertroffen von Rom und Konstantinopel.
Der Einfluss Karls IV. auf diese Stadt an der Moldau ist auch heute noch spürbar, an der majestätischen Karlsbrücke, den hohen Türmen des Veitsdom und der Weite des Wenzelsplatzes, wo sich Schlüsselmomente der tschechischen und europäischen Geschichte abgespielt haben.
1. Prager Burg
Offiziell der größte historische Burgkomplex der Welt, die von der UNESCO unter Denkmalschutz gestellte Prager Burg, besteht aus einer riesigen Mischung an Palästen, Höfen, Kirchen, Sälen, Türmen und Gärten, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen.
Der Grundriss der Burg ist mit 570 Metern Länge und 130 Metern Breite gigantisch, hoch über dem linken Moldauufer, sodass die Türme des Veitsdom ein ständiger Bezugspunkt für die Stadt sind.
Als Sitz der Könige von Böhmen, der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und der modernen Präsidenten wurde der Komplex über viele hundert Jahre hinweg erbaut und weist Architektur in allen Stilrichtungen von der Romanik bis zum Barock auf.
Die Eintrittskarte für den Hauptrundgang führt Sie in den Veitsdom, den Alten Königspalast und die äußerst alte St.-Georg-Basilika, die hinter ihrer barocken Fassade romanisches Mauerwerk aufweist.
2. Karlsbrücke
Der Bau dieses 1402 fertiggestellten, atemberaubenden mittelalterlichen Bauwerkes dauerte 45 Jahre und trug dazu bei, Prags Position als Handelszentrum zwischen Ost- und Westeuropa zu festigen.
Etwas mehr als einen halben Kilometer lang und aus dunklem böhmischen Sandstein gebaut, führt Sie die Karlsbrücke von der Altstadt zur Kleinseite am Fuß der Prager Burg.
Die Brücke ist nach Kaiser Karl IV. benannt, der ihren Bau anordnete, und wird von drei Wehrtürmen verstärkt.
Zwei davon befinden sich am Ufer der Kleinseite, während der dominante Altstädter Brückenturm den Eingang auf dem anderen Ufer ankündigt und als Triumphbogen entlang der Krönungsroute zum Veitsdom auf der Prager Burg gedacht war.
Auf den Balustraden sitzen 30 barocke Statuen, die meisten davon zwischen 1683 und 1714 errichtet, und stellen Heilige und den Kreuzweg dar.
Mit einer regulären Eintrittskarte für die Prager Burg haben Sie auch Zugang zum Museum der Karlsbrücke, das vom Bau dieses beeindruckenden Wahrzeichens erzählt.
3. Altstädter Ring
Auf dem ältesten und bedeutendsten Platz im historischen Zentrum Prags ist auf Schritt und Tritt Grandeur und Geschichte zu spüren.
Hunderte von Jahren lang, beginnend in den 900er Jahren, war dies eine wichtige Kreuzung der internationalen Handelswege.
Einige der Sehenswürdigkeiten auf dieser Liste finden Sie auf oder in der Nähe des Altstädter Rings, und Sie können die Szenerie einfach von einer der vielen Café- und Restaurantterrassen an der Süd- und Ostseite auf sich wirken lassen.
Die ältesten Gebäude auf dem Platz stammen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, und während die meisten Fassaden barock sind, sind die Fundamente und Gewölbe im Inneren oft romanisch und gotisch.
Während eines protestantischen Aufstandes im Jahr 1618 wurden hier 27 prominente Tschechen vom Haus Habsburg hingerichtet, ein Ereignis, das den Dreißigjährigen Krieg mit auslöste.
Am Alten Rathaus können Sie 27 Kreuze sehen, die zu ihrem Gedenken aufgestellt wurden. Es gibt auch ein Denkmal für den Theologen und Religionsreformer Jan Hus, der 1415 für seinen Glauben auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde und so die Hussitenkriege von 1419-1434 auslöste.
4. Altes Rathaus mit astronomischer Uhr
Das Rathaus an der südwestlichen Ecke des Platzes bildet die Kulisse für ein bekanntes Prager Postkartenbild.
Der älteste Teil des Gebäudes steht hier seit 1338, und direkt unter dem schönen gotischen Turm befindet sich ein dreistöckiges Wahrzeichen von Prag: Die Astronomische Uhr (Orloj) wurde hier 1410 installiert und soll die älteste noch laufende Uhr der Welt sein.
Das astronomische Zifferblatt und der Mechanismus der Uhr stammen aus dieser Zeit, während die hölzernen Statuen und Figuren der Apostel erst später, im 17. und 18. Jahrhundert, dazukamen. Die Apostel erscheinen zur vollen Stunde zwischen 09:00 und 23:00 Uhr.
Unter dem astronomischen Zifferblatt befindet sich der Tierkreisring, der 1865 hinzugefügt wurde. Im Alten Rathaus befindet sich ein Touristeninformationszentrum, und gegen ein Eintrittsgeld können Sie einen Blick in die alten Versammlungssäle, die Kapelle aus dem 14. Jahrhundert und die unterirdischen Gewölbe werfen und sich zur Spitze des Turms begeben, um den Platz zu überblicken.
5. Veitsdom
Das größte Gotteshaus in Prag befindet sich im Gebäudemosaik der Prager Burg und ist wegen seiner kontrastreichen gotischen und barocken Türme nicht zu übersehen.
Eine von drei Kirchen an diesem Ort, der Veitsdom, wurde 1344 unter der Herrschaft von Karl IV. begonnen, aber das Projekt kam 1419 zu Beginn der Hussitenkriege zum Stillstand. Das Gebäude sollte mehr als 500 Jahre lang unvollendet bleiben, bis im 19. Jahrhundert eine Gesellschaft gegründet wurde, die die Arbeiten im Jahr 1929 endlich abschließen konnte.
Eine lange Reihe böhmischer Könige und Königinnen wurde in diesem Denkmal gekrönt, und vor dem Hochaltar befindet sich das Königliche Mausoleum, unter dem sich die Königsgräber befinden, während die strahlenden Kapellen des Chores die Begräbnisstätte für mehrere böhmische Schutzheilige und Erzbischöfe sind.
Herausragendes Merkmal der Kathedrale ist die reich verzierte Wenzelskapelle aus dem 14. Jahrhundert, die mit Edelsteinen und Wandmalereien aus dieser Zeit ausgekleidet ist, die den Passionszyklus darstellen. Ein oberer Gemäldeband stellt das Leben des heiligen Wenzel dar und stammt aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts.
6. Malá Strana (Kleinseite)
Nachdem Sie die Karlsbrücke auf dem Weg zur Prager Burg überquert haben, befinden Sie sich in einem der schönsten und am besten erhaltenen Teile der Stadt.
Die mit Privilegien als Königsstadt ausgestattete Malá Strana war bis 1784 eine eigenständige Stadt und bietet mit ihren kopfsteingepflasterten Straßen, die von eleganten Gärten, Bürgerhäusern, Kirchen, Adelspalästen und imposanten Gebäuden für Regierungseinrichtungen flankiert werden, aufregende Erkundungsmöglichkeiten.
Diese Ecke Prags hat eine Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, jedoch sind fast alle Fassaden im Barockstil gehalten, nachdem ein Brand 1541 einen Großteil des Stadtbildes zerstört hatte. Viele der Gebäude haben eine viel ältere Architektur, wie Sie in den Gewölbekellern der Gasthäuser und Restaurants hier sehen können.
Das größte Bauwerk aus der Barockzeit ist Schloss Wallenstein (1623-1630), das heute den Senat der Tschechischen Republik beherbergt. Über dem langen Garten des Palastes im italienischen Stil thronen die drei monumentalen Bögen des offenen Sala Terrena-Pavillons.
7. St.-Nikolaus-Kirche
Das prächtigste Barockgebäude Prags ist eine Kirche von monumentalen Ausmaßen mit einer Kuppel und einem Glockenturm, die sich aus der Silhouette der Malá Strana hervorheben.
Die St.-Nikolaus-Kirche war als Jesuitentempel gedacht, der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Entwürfen der römischen Il Gesu sowie von Les Invalides in Paris für das Innere errichtet wurde.
Die prächtige Kuppel hat einen Durchmesser von 20 Metern und die Decke erhebt sich fast 70 Meter über den Boden der Kirche.
Lassen Sie sich von dem prunkvollen Rokoko-Design begeistern, das mit Statuen, vergoldeten Stuckarbeiten, Marmoreffekten und Fresken der führenden Maler der damaligen Zeit wie František Xaver Palko und Jan Lukáš Kracker veredelt wurde.
Der separate Glockenturm, der eigentlich der Stadt und nicht der Kirche gehört, hat eine Aussichtsgalerie in 65 Metern Höhe mit 215 Stufen, während die Kirche abends ein herrlicher Ort für klassische Konzerte ist.
Website: http://www.stnicholas.cz/
8. Petřín
Der lange Kamm dieses 327 Meter hohen bewaldeten Hügels dominiert die Stadt vom linken Moldauufer aus.
Man vermutet, dass der Name Petřín vom felsigen Terrain des Hügels herrührt, und von hier aus wurde der Stein für die frühen Prager Kirchen und die erste Brücke über die Moldau abgebaut.
Bei einem Spaziergang durch die Parks, die den größten Teil von Petřín bedecken, ist es leicht, die Überreste einer Mergelmauer zu entdecken, die in den 1360er Jahren von Karl VI. zum Schutz der Prager Burg und der Malá Strana errichtet wurde.
Auf dem Gipfel des Hügels steht ein 63,5 Meter hoher Aussichtsturm aus Stahlgerüst, der 1891 erbaut wurde. Ein Spaziergang auf die Spitze des Hügels, bei dem man gelegentlich innehält, um die Aussicht zu bewundern, ist eine gute Möglichkeit, eine oder mehrere Stunden zu verbringen.
Aber falls die Zeit knapp ist, gibt es eine Seilbahn, die sich einen halben Kilometer von der Malá Strana entfernt befindet und 1891 erstmals in Betrieb genommen wurde. Ebenfalls ganz oben befindet sich ein malerischer Rosengarten und die 1928 eröffnete Štefánik-Sternwarte.
9. Alter jüdischer Friedhof
Eine obligatorische Sehenswürdigkeit im jüdischen Stadtteil Prags ist der älteste erhaltene jüdische Friedhof der Welt, der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gegründet wurde.
Die letzte Bestattung fand 1787 statt, kurz nachdem der römische Kaiser Joseph II. Bestattungen innerhalb der Stadtmauern aus hygienischen Gründen verboten hatte.
Es gibt etwa 12.000 Grabsteine auf dem Alten Jüdischen Friedhof, aber mit bis zu zehnfach geschichteten Gräbern schätzt man, dass es hier in der 350-jährigen Geschichte des Ortes etwa 80.000 Bestattungen gab.
Ein Audioguide hilft Ihnen, die Symbole auf den Grabsteinen zu entziffern, und Sie können die Grabstätte einiger historischer Schlüsselfiguren entdecken.
Dazu gehören der talmudische Gelehrte Judah Loew ben Bezalel (gest. 1609), der für seine Werke über jüdische Philosophie und Mystik bekannt ist und Mordecai Meisel (gest. 1601), der Bürgermeister und Philanthrop, der zur Entwicklung der jüdischen Stadt beitrug. Rabbiner David Oppenheim (gest. 1736) sammelte unterdessen eine Büchersammlung, die bis heute einen großen Teil der hebräischen Abteilung der Bodleian Library der Universität Oxford ausmacht.
https://www.jewishmuseum.cz/en/explore/sites/old-jewish-cemetery/
10. Letná Park
Dieser Hangpark erhebt sich über dem Steilufer der Moldau, wo es sich von der Altstadt und der Malá Strana wegbiegt. Im Mittelalter war das Land am Letná-Park im Sommer ein Heerlager, das wegen seiner strategischen Lage geschätzt wurde, die einen kilometerlangen Blick entlang des Flusses und hinüber zur Altstadt ermöglicht.
Der im 19. Jahrhundert angelegte Ort bietet eine wunderbare Gelegenheit sich die Beine zu vertreten, mit seinen vielen ausgewachsenen Bäumen, Blumenbeeten, Rasenflächen und einem geräumigen Biergarten auf der Ostseite mit einer fabelhaften Aussicht.
Halten Sie Ausschau nach dem neobarocken Hanavský-Pavillon, der für die Jubiläums-Weltausstellung 1891 errichtet wurde, während das nahe gelegene Karussell aus dem Jahr 1892 stammt und seit 1894 dort steht. Ein weiteres Denkmal ist ein riesiges Metronom, das auf einem großen Sockel steht, auf dem bis 1991 eine Stalin-Statue stand.
11. Wenzelsplatz
Aus dem Kopfsteinpflastergewirr der Altstadt bricht ein monumentaler Platz hervor, der auf die Gründung der Neustadt durch Karl IV. in der Mitte des 14. Jahrhunderts zurückgeht. Damals war dies der Pferdemarkt der Stadt, was die riesigen Ausmaße von 750 Metern Länge und 60 Metern Breite erklärt.
Gesäumt von Museen, Geschäften, Restaurants, Boutiquen und Hotels ist der Wenzelsplatz das kommerzielle und administrative Zentrum Prags.
Er war auch Schauplatz einiger bedeutsamer Ereignisse im letzten Jahrhundert. Bedeutende tschechische Gelehrte kamen hier zusammen, um vor der Statue des Heiligen Wenzel im Jahr 1918 die Erklärung der tschechoslowakischen Unabhängigkeit zu verlesen.
Jan Palach setzte sich später an diesem Ort in Brand, um gegen den Einmarsch des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei im Jahr 1969 zu protestieren, und während der Samtenen Revolution 1989 fanden auf dem Platz massive Demonstrationen statt.
12. Klementinum
Der größte architektonische Komplex in der Altstadt hat eine unvergleichlich hohe historische Bedeutung.
Seit dem Mittelalter haben viele der führenden Wissenschaftler, Philosophen und Musiker Europas ihr Handwerk in diesem Gewirr von Gebäuden und Höfen ausgeübt. Insbesondere in der Geschichte der Meteorologie nimmt das Klementinum einen besonderen Platz ein, da hier seit Mitte des 18. Jahrhunderts lokale Beobachtungen zusammengetragen wurden.
Die Stätte stammt aus den 1200er Jahren, aber ein Großteil der aufwendigen Architektur stammt aus der Zeit zwischen Ende 1500 und Mitte 1700, als ein Dominikanerkloster von den Jesuiten umgebaut und erweitert wurde. Sie können sich für eine Führung anmelden, die knapp eine Stunde dauert.
In dieser Zeit werden Sie einige wunderbare Objekte sehen sehen: Die Spiegelkapelle aus dem 18. Jahrhundert, verziert mit Schnitzereien und Fresken und mit einer von Mozart gespielten Orgel.
Die opulente Barockbibliothek, in der die Tschechische Nationalbibliothek untergebracht ist, umfasst mehr als 20.000 Bände, und Sie können die 172 Stufen bis zur Spitze des Astronomischen Turms erklimmen, wo die meteorologischen Messungen seit Generationen gesammelt werden.
Webseite: https://www.klementinum.com/
13. Teynkirche
Diese gotische Kirche, die sich in das Prager Stadtbild einfügt, liegt direkt an der Ostseite des Altstädter Ringes. Die Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn, wie sie mit vollem Namen heißt, ist leicht an ihren beiden Türmen zu erkennen, die jeweils von einer ganzen Reihe von Ecktürmen gekrönt werden.
Das überwiegend gotische Bauwerk mit Renaissance- und Barockeinrichtungen im Inneren wurde zwischen 1350 und 1510 errichtet.
Bei Ihrem Besuch sollten Sie unbedingt die große gotische Taufkapelle aus dem Jahr 1414, das Grab des Astronomen Tycho Brahe (1546-1601), sowie die barocken Gemälde von Karel Škréta (1610-1674) im Hochaltar, die einen frühgotischen Steinbaldachin aus dem späten 15. Jahrhundert schmücken.
Eine weitere wertvolle Barockeinrichtung ist die Orgel aus den 1670er Jahren, die zu den drei ältesten erhaltenen Orgeln der Stadt gehört.
14. Vyšehrad
Diese vom historischen Zentrum Prags entfernte Burg steht auf einem Felssporn ein paar Kilometer flussaufwärts der Moldau.
Die Festung reicht mindestens bis ins 10. Jahrhundert zurück und soll lange Zeit der Standort der ursprünglichen Siedlung gewesen sein, aus der sich Prag entwickelte. Die Hauptaufgabe von Vyšehrad bestand darin, den südlichen Zugang zur Stadt zu verteidigen, gewann aber im Hochmittelalter an Bedeutung, nachdem der Königssitz während der Herrschaft von Vratislaus II. von Böhmen (1032-1092) von der Prager Burg hierher verlegt worden war.
Die Festung wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts im Barockstil umgebaut, als sie zum Übungsplatz für das österreichische Heer wurde. Die Zwillingstürme der Basilika St. Peter und Paul sind schon von weitem sichtbar. Das Gebäude befindet sich seit dem 11. Jahrhundert hier und wurde im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil restauriert.
Der angrenzende Friedhof ist die Begräbnisstätte für eine lange Liste tschechischer Kulturschaffender, darunter auch Antonín Dvořák.
Es gibt viele kleine Denkmäler, wie die romanische Rotunde von St. Martin aus dem 11. Jahrhundert, befestigte Tore, das Burggrafenhaus aus dem 14. Jahrhundert, einen gotischen Keller und einen Wachturm, der zu einer Galerie umgebaut wurde.
Website: https://www.praha-vysehrad.cz/
15. Lobkowicz-Palast
Als Teil der Prager Burg besteht dieser Palast seit dem 16. Jahrhundert, während ein Großteil seiner Architektur auf eine barocke Umgestaltung durch den italienischen Architekten Carlo Lurago (1615-1684) zurückgeht.
Abgesehen von einem kurzen Zeitraum im 20. Jahrhundert befindet sich das Schloss Lobkowicz seit mehr als 400 Jahren im Besitz der gleichnamigen Familie. Beim zweiten Prager Fenstersturz (1618), der den Beginn des Dreißigjährigen Krieges auslöste, flüchteten die Statthalter Slavata und Martinice vor den Protestanten in den Lobkowicz-Palast, nachdem sie aus dem Fenster eines Flügels des Alten Königspalastes geworfen worden waren.
Das Gebäude beherbergt die Lobkowicz-Sammlung, die älteste und größte private Kunstsammlung in der Tschechischen Republik, die sich aus Gemälden, Militärausrüstung, unschätzbar wertvollen Musiknoten und dekorativen Kunstgegenständen zusammensetzt.
Unter den 1.500 Gemälden befinden sich Werke von Rubens, Velázquez, Veronese, Canaletto, Lucas Cranach, und Pieter Brueghel.
Website: https://www.lobkowicz.cz/
16. Nationaltheater Prag
Das spektakuläre neobarocke Nationaltheater mit seinem goldglänzenden Dach sticht Ihnen von der Karlsbrücke flussaufwärts sofort ins Auge.
Es ist sowohl wegen seiner kühnen Architektur als auch wegen seiner Bedeutung für die tschechische Kultur von großer Bedeutung. Es ist die repräsentativste Bühne des Landes für Oper, Ballett und Schauspiel.
Das Nationaltheater öffnete 1881 nach 13 Jahren Bauzeit seine Pforten, wurde aber nach nur 11 Vorstellungen fast durch einen Brand zerstört. Der anschließende Wiederaufbau wurde durch eine nationale Kampagne finanziert.
Sie können an einer einstündigen Führung durch das von Josef Zítek entworfene Gebäude teilnehmen. Natürlich können Sie auch den Zuschauerraum und die Bühne besichtigen, aber ein besonderer Teil der Führung ist der Besuch der verschiedenen Salons und Versammlungssäle voller Gemälde und Skulpturen herausragender tschechischer Künstler des 19. Jahrhunderts, von Bohuslav Schnirch bis František Ženíšek, Václav Brožík, Mikoláš Aleš und Josef Václav Myslbek, um nur einige zu nennen.
Website: https://www.narodni-divadlo.cz/
17. Kloster St. Agnes
In der Altstadt auf dem rechten Moldauufer steht eines der schönsten Stücke des mittelalterlich gotischen Erbes der Stadt.
Das St. Agnes-Kloster wurde 1231 auf Geheiß von Agnes, der Schwester von Wenzel I., gegründet, die hier Äbtissin wurde. Die Arbeiten wurden im 13. Jahrhundert fortgesetzt, als das Kloster zur Begräbnisstätte für die Familie Přemyslid wurde, beginnend mit dem Mausoleum von Wenzel I. im Jahr 1253.
Später wechselte die Stätte zwischen verschiedenen Orden und verfiel im 19. Jahrhundert bis zu einer Renovierung an der Wende zum 20. Jahrhundert. Eine Führung zeigt die wunderbaren gotischen Elemente im Kreuzgang, in der Küche, im Refektorium, im Kapitelsaal und in den Kapellen und Kirchen der Heiligen Franziskus und Salvator, die bis heute erhalten sind.
Und da sich das Kloster heute in den Händen der Tschechischen Nationalgalerie befindet, ist es eine ideale Bühne für eine ständige Ausstellung mittelalterlicher Kunst aus Böhmen und Mitteleuropa mit Werken von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553).
Website: https://www.ngprague.cz/en/about/buildings/convent-of-st-agnes-of-bohemia
18. Alter Königspalast
Im vollen Eintrittspreis für die Prager Burg ist der historische Mittelteil des Südflügels enthalten, Sitz der böhmischen Fürsten und Könige von 900 bis 1500.
Der Alte Königspalast ist historisch vielschichtig, aber der größte Teil der erhaltenen Architektur ist gotisch, wie z.B. der sehenswerte Vladislav-Saal.
Der zwischen 1493 und 1502 erbaute Saal war zu dieser Zeit der größte weltliche Raum in der Stadt und eine architektonische Meisterleistung wegen seiner Gewölbe, die 16 Meter über den Boden ragen. Der Vladislav-Saal wird auch heute noch für tschechische Staatsanlässe genutzt.
Unten in den gotischen Gewölben befindet sich die Dauerausstellung des Schlosses, die Sie mit der tausendjährigen Geschichte dieses Monuments und der umliegenden Stadt vertraut macht.
Mit Informationstafeln werden hier interessante Artefakte wie die Grabkrone Ottokars II. von Böhmen aus dem 13. Jahrhundert und der Harnisch und Helm des heiligen Wenzel aus dem 10. Jahrhundert ausgestellt.
19. Spanische Synagoge
Die schöne spanische Synagoge, die sich in der Obhut des Jüdischen Museums von Prag befindet, stammt aus dem Jahr 1868 und wurde für die Reformgemeinde der Stadt gebaut.
Das heutige Gebäude, das als eine der schönsten Synagogen Europas gilt, wurde in einem sehr dekorativen maurischen Stil an der Stelle der Altschule errichtet, die um 1100 gegründet wurde und als älteste Synagoge im jüdischen Ghetto galt.
Das Gebäude erstreckt sich über zwei Stockwerke mit Galerien, die das Kirchenschiff auf drei Seiten überblicken. Bewundern Sie die komplexen Zierleisten in der Kuppel sowie das Davidstern-Muster in den Glasmalereien. Dieses Muster ist auch in dem eindrucksvollen Fenster in der Ostwand zu sehen, das mit zarten Arabesken umrandet ist und über einer äußerst verzierten Thora-Arche liegt.
Die spanische Synagoge wurde 1998 renoviert und beherbergt ein Museum, das an die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Böhmen und Mähren erinnert, beginnend mit der Regierungszeit des römischen Kaisers Joseph II. im 18. Jahrhundert.
Website: https://www.jewishmuseum.cz/en/explore/sites/spanish-synagogue/
20. Rudolfinum
Der Sitz der Tschechischen Philharmonie ist ein palastartiges Gebäude im Neorenaissancestil direkt an der Moldau.
Das 1885 eröffnete Rudolfinum wurde als eine vielseitige Kunststätte konzipiert, mit einem Auditorium, aber auch einem Museum und einer Galerie für bildende Kunst. Der Hauptauditoriumssaal ist nach Antonín Dvořák benannt, der die Tschechische Philharmonie beim ersten Konzert des Hauses im Januar 1896 dirigierte.
Dieser für seine Akustik berühmte Saal ist ein Ankerpunkt für das jährliche Internationale Musikfestival Prager Frühling. Seit 1994 beherbergt das Rudolfinum auch wieder Wechselausstellungen für zeitgenössische Kunst.
Eine Handvoll der in den letzten drei Jahrzehnten vorgestellten Künstler sind Andy Warhol, Ana Mendieta, David Claerbout und Arthur Jafa. Wenn Sie einen Blick hinter die Kulissen werfen möchten, können Sie eine Führung buchen, bei der Sie zu abgelegenen Orten wie dem Dach, der Dirigentenlounge und der Präsidentenlounge geführt werden.
Website: https://www.rudolfinum.cz/
21. Prager Zoo
Der an einer Windung der Moldau gelegene Prager Zoo gilt als einer der besten Zoos der Welt.
Das hat viel mit seiner Lage zu tun, in einer steilen und weitläufigen Parklandschaft, die von mehr als zehn Kilometern Wanderwegen durchzogen ist. Hier leben mehr als 670 Arten in atemberaubenden Lebensräumen und Pavillons, die so gestaltet sind, dass sie ihren Ökosystemen so nahe wie möglich kommen.
Diese werden ständig erneuert, sodass es immer etwas zu entdecken gibt. Da ist zum Beispiel der zerklüftete Darwin’s Crater, der im Jahr 2020 eröffnet wurde und die Fauna und Flora Australiens präsentiert und einer der wenigen Orte in Europa ist, an dem man Tasmanische Teufel beobachten kann.
Ein Highlight ist das Velemlokárium mit seinen fünf riesigen Terrarien, in denen Sie die größte Amphibie der Welt, den chinesischen Riesensalamander, beobachten können. Es ist die erste Einrichtung dieser Art auf der Welt, um dieser vom Aussterben bedrohten Spezies bei der Fortpflanzung zu helfen.
Im indonesischen Dschungel, einem der größten Zoo-Pavillons der Welt, werden Regenwald, Mangroven- und Flusslebensräume nachgebildet und Arten wie Komodowarane und Sumatra-Orang-Utans beherbergt.
Website: https://www.zoopraha.cz/
22. Strahov-Kloster
Die Türme dieser Prämonstratenserabtei sind aus einiger Entfernung auf der anderen Seite des Hügels Petřín zu sehen.
Mit weitem Blick über die Malá Strana und über die Moldau wurde das Kloster Strahov im Jahr 1143 gegründet und weist eine Mischung aus gotischer und barocker Architektur auf, deren Elemente 800 Jahre zurückreichen.
Als Institution war es jahrhundertelang ein Zentrum der Kultur und des Lernens, was durch eine der größten Sammlungen gotischer und Rudolfinakunst (Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts) und eine faszinierende Bibliothek mit mehr als 200.000 Bänden und 3.000 Manuskripten belegt wird.
Dort können Sie einen Blick auf die üppigen Stuckarbeiten und Fresken der Theologischen Halle (1720er Jahre) und der Philosophischen Halle (1780er Jahre) werfen.
Website: https://www.strahovskyklaster.cz/
23. Der Pulverturm
Dieses emblematische Wahrzeichen ist eines der ursprünglichen 13 Prager Tore und markiert den Übergang zwischen Altstadt und Neustadt.
Der Grundstein wurde von Vladislaus II. von Ungarn (1456-1516) gelegt, während der Name viel jünger ist, da das Tor erst ab etwa Mitte des 18. Jahrhunderts als Schießpulverlager diente.
Auch die heutige Gestaltung zur Begrüßung von Besuchern ist relativ neu und geht auf die neugotische Restauration im späten 19. Jahrhundert durch den tschechischen Architekten Josef Mocher zurück. Der Pulverturm ist die erste Etappe des Königsweges (Královská cesta), einer touristischen Route, die zur St.-Veits-Kathedrale führt und dem Verlauf eines historischen Krönungsweges folgt, der von einer langen Reihe böhmischer Könige beschritten wurde.
Dort können Sie sich eine Ausstellung über die Prager Skyline ansehen und die Aussicht 44 Meter über den Straßen der Altstadt genießen.
24. Vrtba-Garten
Dieser zierliche Ort gehört zu einer Gruppe von Barockgärten am Nordhang des Hügels Petřín mit Blick auf die Malá Strana.
Der Vrtba-Garten geht auf einen Bauboom zu Beginn des 18. Jahrhunderts zurück und wurde von František Maxmilián Kaňka (1674-1766) entworfen. Er renovierte damals den Palast auf dem Grundstück, welcher in den letzten Jahrhunderten viele Veränderungen erfahren hat, während der Garten weitgehend unverändert geblieben ist.
Der Garten ist im französischen Stil auf drei Terrassen angelegt, mit Formschnittgärten und präzisen, durch Kieswege getrennten, rollenden Buchsbaumbroderien. Die Statuen, Urnen und andere skulpturale Elemente an den Balustraden wurden von Matthias Braun (1684-1738) geschnitzt, dem herausragenden Barockbildhauer der tschechischen Region zu dieser Zeit.
In der Karmelitská-Straße gibt es einen unscheinbaren Eingang, und von den Terrassen hat man den vielleicht besten Blick auf die St.-Nikolaus-Kirche.
Webseite: https://www.vrtbovska.cz/
25. Kasárna Karlín
Eine Abwechslung zu den barocken Sehenswürdigkeiten Prags: Kasárna Karlín im Bezirk Prag 8 war von den 1840er Jahren bis 2008 Standort der Militärgarnison der Stadt.
Das neoklassizistische Kasernengebäude ist riesig und liegt bemerkenswert nahe am historischen Zentrum von Prag. Bis in die 2000er Jahre war die Kaserne heruntergekommen, und nachdem alle Militäreinheiten ausgezogen waren, suchte das Verteidigungsministerium Vorschläge zur Revitalisierung des Gebäudes.
Diese scheiterten alle, bis das gemeinnützige Pražské Centrum einsprang und es in ein Kulturzentrum verwandelte. Kasárna Karlín wurde 2017 wieder zum Leben erweckt und besitzt einen angenehmen DIY-Charme.
Die gefliesten Wände des alten Armeeschwimmbads beherbergen heute ein Café, während das Schwimmbad eine Bühne für Theateraufführungen ist. Außerdem gibt es in den ehemaligen Fahrzeuggaragen eine Bar, eine Sauna, viel Ausstellungsfläche, ein Innen- und Außenkino, einen Kinderspielplatz und im Sommer sogar ein Beach-Volleyballfeld.
Website: https://kasarnakarlin.cz/